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Depressionen und seelische Störungen
Ich denke, es ist wichtig, nicht nur auf die Probleme einer Netzhautablösung an sich hinzuweisen und nach Ursachen zu forschen, sondern auch das Thema psychologische Betreuung, Angstzustände und Depressionen in aller Öffentlichkeit anzusprechen.
Bei meiner Arbeit mit der Selbsthilfegruppe hat sich herausgestellt, das viele Menschen, die unter einer Sehbehinderung leiden oder Blind sind, verständlicherweise psychische Probleme haben.
Das Leben verläuft anders, als man es sich erträumt hat. Man ist in seinen Tätigkeiten eingeschränkt. Die Sehleistung verschlechtert sich. Die Angst vor dem Erblinden und neuen Operationen ist ein ständiger unliebsamer Begleiter geworden. Man traut sich selber immer weniger Sachen zu, hat Selbstzweifel. Und stellt sich natürlich die Frage: "Warum ich? Wieso?". Das ohnmächtige Gefühl, nichts dagegen tun zu können. Die Angst vor der Zukunft... Die Wut, darüber, dass so etwas passiert ist...
Ich kenne es, und viele andere von uns auch. Verdrängt diese Gefühle nicht. Sie sind wichtig und helfen, mit der Situation klar zu kommen. Aber es ist einfacher, sich der neuen Situation mit einem fachkundigen Begleiter an der Seite zu stellen. Ich meine damit, sucht Euch Hilfe. Selbiges gilt für die Angehörigen. Auch für Sie ist es nicht einfach, mit der Tatsache umzugehen. Mit Euren Ängsten und Sorgen.
Man muss nicht bescheuert sein, um psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ich gebe es hier offen und ohne Probleme zu: ich bin in psychologischer und psychiatrischer Behandlung. Diese Entscheidung traf ich aber allein für mich. Ich wollte nicht mehr so Leben. Kaum eine Nacht schlafen, aus Angst, früh aufzuwachen und nichts mehr zu sehen. Die ständige Angst vor der Zukunft... Am Anfang habe ich mich geschämt dafür, es war mir peinlich. Ich als lebensfroher Typ, mir passiert so was doch nicht.... Wie sage ich es meinen Freunden, Bekannten? Oder soll ich es verheimlichen?
Ich stehe zu meiner Sehbehinderung, aber ich stehe auch zu den seelischen Problemen, die ich dadurch bekommen habe.
Ihr müßt Euch nicht schämen. Angstzustände und Depressionen sind eine Krankheit, wie jede andere auch. Nur nicht für jeden Sichtbar. Und Ihr könnt etwas dagegen tun. Es wird das Leben wieder lebenswert machen.
Wenn Ihr nähere Informationen braucht, wendet Euch an mich, oder schaut einfach mal auf folgende Seite: