Zentrale seröse Chorioretinopathie (Horioretinopathia centralis serosa, CSC)

Die zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC) ist eine vorübergehende Flüssigkeitsansammlung unter der Netzhaut, die zu einer Abhebung der Makula (des Punktes des schärfsten Sehens) führt. Sie tritt meist einseitig auf und betrifft vor allem jüngere bis mittelalte Menschen zwischen 20 und 50 Jahren – häufiger Männer als Frauen.

Betroffene bemerken plötzlich ein verschwommenes oder verzerrtes Sehen, ein dunkles Areal in der Mitte des Gesichtsfeldes oder das Gefühl, „durch Wasser oder Nebel“ zu schauen. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung spontan innerhalb weniger Wochen ab, kann jedoch wiederkehren oder chronisch werden.

Ursachen

Die genaue Ursache der CSC ist nicht vollständig geklärt. Bekannt ist jedoch, dass Stress und hormonelle Einflüsse eine wichtige Rolle spielen. Die Erkrankung entsteht durch eine erhöhte Durchlässigkeit der Gefäße der Aderhaut (Chorioidea), wodurch Flüssigkeit unter die Netzhaut austritt.

Häufige Auslöser oder Risikofaktoren sind:

  • Chronischer Stress, seelische Anspannung, Schlafmangel
  • Erhöhter Cortisolspiegel (Stresshormon)
  • Kortisontherapie (Tabletten, Cremes, Nasensprays oder Injektionen)
  • Bluthochdruck
  • Persönlichkeitsfaktoren (Leistungsdruck, Perfektionismus)
  • Nikotin- oder Koffeinkonsum in größeren Mengen

Symptome

  • Verschwommenes oder unscharfes Sehen auf einem Auge
  • Verzerrtsehen (Metamorphopsien) – gerade Linien erscheinen gebogen
  • Zentraler grauer oder dunkler Fleck im Blickfeld
  • Verminderte Farb- und Kontrastwahrnehmung
  • Gefühl, „wie durch eine Folie oder einen Wasserfilm“ zu sehen

    Diese Symptome treten meist plötzlich auf, bessern sich aber bei vielen Betroffenen innerhalb von 6–12 Wochen.

Diagnostik

Die Diagnose wird durch eine augenärztliche Untersuchung gestellt. Typisch ist eine kleine Flüssigkeitsblase unter der Makula, sichtbar bei:

  • Optischer Kohärenztomographie (OCT) – zeigt die Flüssigkeitsansammlung direkt
  • Fluoreszenzangiographie – lokalisiert die undichte Stelle in der Aderhaut
  • Indocyanin-Angiographie – ergänzend zur Beurteilung der Aderhautgefäße

Verlauf und Prognose

In den meisten Fällen heilt die CSC spontan und folgenlos aus. Etwa 80–90 % der Patientinnen und Patienten erlangen innerhalb weniger Wochen ihr Sehvermögen zurück. Bei einem Teil der Betroffenen kann es jedoch zu Rückfällen oder einem chronischen Verlauf kommen, bei dem die Flüssigkeit über längere Zeit bestehen bleibt und die Netzhaut dauerhaft schädigen kann.

Behandlung

Beobachtung und Stressabbau: In leichten Fällen reicht oft das Abwarten unter regelmäßiger Kontrolle.
Absetzen von Kortisonpräparaten: falls möglich, nach ärztlicher Rücksprache.
• Photodynamische Therapie (PDT): zur Abdichtung der undichten Stelle bei chronischem Verlauf.
• Laserbehandlung: in Einzelfällen bei klar lokalisierbarer Leckstelle.
• Medikamentöse Ansätze: z. B. Acetazolamid oder Mineralokortikoid-Antagonisten, die den Flüssigkeitsaustritt reduzieren können.

Wichtig ist auch, Stress zu reduzieren, ausreichend zu schlafen und auf Koffein, Nikotin und übermäßige Belastung zu verzichten.

Leben mit CSC

Die plötzliche Sehverschlechterung kann Angst auslösen, vor allem bei Menschen, die viel lesen, am Bildschirm arbeiten oder Auto fahren. Beruhigend ist: die meisten Fälle verlaufen gutartig und reversibel. Eine bewusste Stressregulation, regelmäßige augenärztliche Kontrollen und das Meiden von Kortison können das Rückfallrisiko deutlich senken.

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